Der Roter Bobohle
				
				
				Der Bobohle ist sozusagen der Haus-und Hofgeist der Roter, um 
				den sich zahlreiche Geschichten und Sagen ranken. Es handelt 
				sich bei ihm um Peter Recutitus, einen zum Christentum 
				konvertierten Juden, der als Abt von 1397-1402 der Roter 
				Prämonstratenserabtei vorstand. In seiner Amtszeit wirtschaftete 
				er das
				
				Kloster so herunter, dass er sich zur Flucht genötigt sah, 
				allerdings nicht ohne vorher noch die Kasse entgültig zu leeren. 
				Als die geprellten Mönche die Kasse untersuchten, fanden sie 
				darin eine Katze und eine Maus aus Blech, sowie den seltsamen 
				Spruch:
				
				
				"Sowie die Katz die Maus erwischt, so bleibt ein Jud ein guter 
				Christ "
				
				Doch die ruchlose Tat sollte ihm kein Glück bringen: Nach seinem 
				Tod war er dazu verdammt, im Kloster, sowie den dazugehörigen 
				Ökonomiegebäuden zu spuken und allerhand Schabernack zu treiben. 
				Aber auch im und um das Dorf herum trieb er sein Unwesen. Er 
				liess die Milch schon beim Melken sauer werden, stahl die Eier 
				vom Hühnerhof und trank den Bauern den Most im Keller weg. 
				Spätheimkehrer führte er in die Irre, und liess sie erst um vier 
				Uhr morgens wieder den rechten Weg finden.
				
				
				Besonders die Knechte der Ökonomie, (Wirtschaftshof des 
				Klosters) hatten unter ihm zu leiden. Sie wussten um die 
				Anwesenheit des Bobohle während der Fütterungszeit auf dem 
				Heustock und trauten sich deshalb nicht hinauf.
				
				Wenn sie viel Heu brauchten, riefen sie Richtung Heuboden: 
				"Bobohle kei viel Hai ra!" Worauf der eher schalkhafte, als 
				böswillige Geist nur ein paar Gabeln voll herunterwarf. Riefen 
				sie dagegen "Bobohle kei wenig Hai ra", dann warf er ihnen den 
				ganzen Heustock runter. Bis ein listiger Knecht auf die richtige 
				Formel kam:
				
				
				"Bobohle kei`s Hai ra, it z`viel ond it z`wenig."
				
				Die Chorherren allerdings wollten den lästigen Geist entgültig 
				los werden. Einer von ihnen verbannte den Bobohle durch 
				tagelanges Gebet in eine Giesskanne, die jedoch durch die 
				Schuldenlast des Geistes so schwer war, dass man zwölf (!) Pferde 
				vorspannen musste, um sie dann in den entferntesten Teil des 
				Klosterbesitzes zu schleppen, wo sie dann vergraben wurde. 
				Dennoch sind die Roter noch nicht sicher vor ihm.
				
				Jedes Jahr darf er einen "Hennadäpper" (Hühnerschritt) Richtung 
				Rot machen. Bei seinem letzten Schritt gehen, so die Sage, 
				Kloster und Dorf Rot an der Rot unter.
				
							
								- Der Bobohle, eine Stuckverzierung im Kloster, 
							der die Masken in Rot nachempfunden sind
								
 
 
							
							
							- Ebenfalls als Stuckvorlage im Kloster zu 
							finden ist die Einzelmaske des Oberbobohle
							
 
 
							
				
				
				
				Die Fronweible
				
				
				1988 wurde eine 2. Maskengruppe gegründet, die sich der 
				Narrenzunft Bobohle anschloss. Die Fronweible, vom äusseren 
				Erscheinungsbild her alte verrunzelte Weiber, sind mit 
				Buckelkorb, bzw. Handkorb ausgestattet.
				
				
				Selbstverständlich haben auch sie einen geschichtlichen 
				Hintergrund:
				
				Gräfin Henna von Wildenberg, machte im 12.Jahrhundert eine 
				Stiftung zur Gründung des Klosters Mönchsroth. Durch diese 
				Stiftung, die Anerkennung vor den kirchlichen und weltlichen 
				Herrschern fand, wurde das Kloster Mönchsroth Grundherr, 
				Dorf-und Gerichtsherr, sowie Lehensgeber für die Bauern.
				
				
				Für die Überlassung des Lehens waren Abgaben in Form von 
				Material- und Geldleistungen an den Grundherrn zu leisten. Neben 
				dem Heugeld hatten die Bauern Getreide, Eier und auch eine 
				Fasnets-Henne abzuliefern.
				
				
				Die Frauen, die diese Abgaben im Kloster ablieferten, bildeten 
				die Grundlage für die Maskengruppe Fronweible.
				
				Das Bobohle-Gedicht
				
							
							Dr Bobohle!
							
							
							
							So a Gschwätz des isch zom Kotza, 
gang no hendre 
							an da Klotza.
							
							
							Do kasch da Bobohle sea
wie er isch em Leba gwea.
							
							
							Los, aber woisch des duat m`r leid,
dea kenned 
							sea blos gscheide Leut.
							
							
							Drom wenn da koin Bobohle siehsch
no woisch, dass 
							it dr Hellschde bischt.
							
							
							'S hot also scho zo aller Zeit
meh Domme gea, als 
							gscheide Leut.
							
							
							Drom ka it jeder Dschole seha
dohenda da Bobohle.
							
							
							Weit dohenda do em Klotza
onder a ma dicka 
							Stotza.
							
							
							En a Kanta nei verschwora
hend se den do voller 
							Zora.
							
							
							Da Bobohle des muasch wissa,
den duad gwies koi 
							Mensch vermissa.
							
							
							Denn ma hot en gfürchd da Siacha
koiner hot en 
							kenna riacha!
							
							
							Do muas jeder bloss so losa
ond gar manchem isch 
							en d`Hosa,
							
							
							wenn ma bloss Bobohle gseit hot,
war`s sicher dass 
							er glei hoi goht.
							
							
							Dass er verschwend so schnell er ka,
weil jeder 
							kennt dea Lompama.
							
							
							Der grattlet dir em Buckel nauf
dass dr ausgohd 
							faschd dr Schnauf.
							
							
							Ond er hoggd ens Kreuz dir nei,
ond glemmd de no 
							en Hendra nei.
							
							
							Hot oim alles dau zom Bossa,
sogar dr Bäure d` 
							Mill ausgsoffa,
							
							
							Em Keller isch des Moschdfass leer,
des duat `m 
							Bauer furchtbar weh.
							
							
							Er fluached, des isch nemme schea,
so frech isch 
							doch no koiner gwea.
							
							
							Fährt oiner hoim en Waga Heu,
den wirft der Fetz 
							en Graba nei.
							
							
							Der kheit da ganza Heuschtock ra,
do hosch a 
							Fraid, des ka dr sa.
							
							
							Verhexa duad der d`Säu ond Küah,
sogar dr Gaul 
							will nemma ziah.
							
							
							Gatzga dent zwar scho die Henna,
em Neschd send 
							koine Oier denna.
							
							
							Du kaschd no so schnell maschiera,
hoimkomma 
							duaschd du it vor viera.
							
							
							Bobohle führd de uf da Loim,
wenn da kommsch vo 
							auswärts hoim.
							
							
							Duad oft d Leit om zwoi scho wecka,
ond verbrennt 
							des Brot em Beka.
							
							
							Uf dr Bühne schpät bei Nacht,
krakehld`r, dass 
							s`ganz Haus aufwacht.
							
							
							Vor dem bisch sicher au koi Schdond,
so a 
							verderbder Lompahond.
							
							
							Der duad zom Bossa was er ka,
de alte ond de de 
							jonge Ma.
							
							
							Ond so macht ers mit de Fraua,
dem g`hehrt doch 
							dr Grend verhaua.
							
							
							Hot en wella oiner schnappa,
hot em wella oina 
							bappa,
							
							
							weg isch der Bobohle gewea
hosch bloss no en 
							Schatta gsea.
							
							
							Glei druff hot m`n höra lacha,
so als wär er it 
							recht bacha.
							
							
							Do wär narred sell dr Deifel,
do gibt`s überhaupt 
							koin Zweifel.
							
							
							`S isch oiner gschpronga was er ka,
a großer 
							schtarker Jägersma,
							
							
							hot den Kerle wella fassa,
ond em g`herig Ois 
							verbassa.
							
							
							Blitzschnell isch der ohne gloga,
langawegs en 
							Graba gfloga.
							
							
							Eiglau hot se aus a Schneider,
isch em schlechd 
							bekomma leider.
							
							
							Bobohle blost en nauf en d`Luft,
übrig bleibd a 
							schlechder Duft.
							
							
							Etz losed no, etz gohts verkehrt,
Bobohle, der 
							hot sich bekehrt.
							
							
							Denn was früher er verbrocha,
johrelang ond viele 
							Wocha,
							
							
							uff oimol ma er s nemme hau,
es ruit en, was er 
							früher dau.
							
							
							Etz muaß ma da Bobohle loba,
duad ganz anderscht 
							etz do oba.
							
							
							Mei Liaber, der isch etz uff Droht,
so dass ma 
							schwätza duat vo Rot.
							
							
								Gedicht vermutlich vom Nepomuk Gleinser 
				
				Das Bobohlelied